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  • „Luft ist unsere Leidenschaft“

    Als Spezialist für Luftführung und Luftreinigung erobert das STEAG-Tochterunternehmen Krantz einen wachsenden Markt.

    Ob in einem Fußballstadion im Wüstenstaat Katar, in der Elbphilharmonie in Hamburg oder in Kernkraftwerken in ganz Deutschland: Der Zustand der Luft, die uns Menschen umgibt, entscheidet über unser Wohlbefinden und über unsere Gesundheit. Je nach Kundenwunsch reinigen, entfeuchten, kühlen oder erwärmen die Experten der Krantz GmbH die Umgebung.

    Je nachdem, wo sich ihr Einsatzort befindet, stehen die Mitarbeiter von Krantz vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen: Bei der Klimatisierung von Büroräumen beispielsweise geht es vor allem darum, eine behagliche Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiter zu schaffen – nicht zu kalt und nicht zu warm. Bei industriellen Anwendungen hingegen stehen Aspekte der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und die Erfüllung von gesetzlichen Vorschriften im Vordergrund. In der Umgebung einer Produktionsanlage beispielsweise kümmert sich das Team um Krantz-Geschäftsführer Norbert Schröder darum, mit speziell von dem Aachener Unternehmen entwickelten Luftauslässen für die Abfuhr von Abwärme und mit Schadstoffen belasteter Abluft zu sorgen. Auch der Umweltschutz kommt dabei nicht zu kurz: Vor einer Ableitung der verunreinigten Abluft in die Atmosphäre kommen häufig die von den Spezialisten im eigenen Haus immer weiter entwickelten Abluftreinigungsanlagen zum Einsatz, die Krantz seit nunmehr 30 Jahren erfolgreich vermarktet. Und zwar weltweit.

    „Hier kommt nichts von der Stange. Die Kolleginnen und Kollegen knien sich tief in die Aufgabenstellung und schaffen für jedes Problem eine spezielle Lösung.“

    Norbert Schröder, Geschäftsführer Krantz GmbH

    Der studierte Maschinenbau-Ingenieur Norbert Schröder ist seit 1993 bei STEAG. Seit 2018 ist er Geschäftsführer der Krantz GmbH.

    „Wir haben in ein Wachstumsfeld investiert“ „Mit dem Erwerb von Krantz haben wir in ein Wachstumsfeld investiert“, erläutert Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung. „Insbesondere die Betreiber von Kernkraftwerken sind in den kommenden 15 bis 20 Jahren auf kerntechnische Expertise im Rückbau angewiesen. Mit dem ohnehin vorhandenen Know-how im Bereich Nuclear Technologies innerhalb unseres Tochterunternehmens STEAG Energy Services und den Kompetenzen, die die Kolleginnen und Kollegen von Krantz nun zusätzlich einbringen, wird STEAG seine Marktposition im Feld rückbaunaher Dienstleistungen erfolgreich ausbauen.“

    Die Behandlung nuklearer Abfälle sowie die sichere Zwischen- und End- lagerung von Stoffen, die beim Rückbau von Kernkraftwerken entstehen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben in der Luftreinhaltung. Zurzeit unterstützen die beiden STEAG-Tochterunternehmen den Energieversorger EnBW beim Rückbau des Kernkraftwerkes Philippsburg mit dem Bau eines Reststoffbearbeitungszentrums und eines Standortabfalllagers, in denen die Reststoffe und Abfälle aus dem Rückbau behandelt und zwischengelagert werden. „In diesen Räumen werden kerntechnische Anlagenteile, an denen radioaktive Partikel haften, durch unterschiedliche Strahlverfahren oder Materialtrennung sicher dekontaminiert“, erklärt Krantz-Geschäftsführer Norbert Schröder. „Anschließend werden die verbliebenen, nicht freimessbaren radioaktiven Abfälle endlagergerecht konditioniert, verpackt und zwischengelagert, um sie später in ein Endlager zu überführen.“

    Der studierte Maschinenbau-Ingenieur ist bereits seit 1993 bei STEAG tätig und hat nun zusätzlich die Geschäftsführung der Krantz GmbH übernommen. „Die Bandbreite der Kompetenz ist beeindruckend“, sagt der 54-Jährige. „Da kommt nichts von der Stange. Im Gegenteil: Die Kolleginnen und Kollegen knien sich tief in die Aufgabenstellungen und schaffen für jedes Problem eine spezielle Lösung.“

    „In der Elbphilharmonie mussten wir natürlich Rücksicht auf die sensible Akustik nehmen.“

    Detlef Makulla, Leiter Forschung & Entwicklung Krantz GmbH

    39.000 Luftdurchlässe für Stadion in Katar
    Zum Beispiel als es 2009 galt, eine Klimatisierung des Fußballstadions für den katarischen Erstligisten Al-Sadd SC zu finden. Durchschnittlich 45 Grad Außentemperatur herrschen im Jassim-Bin-Hamad-Stadion, gefordert waren 24 bis maximal 26 Grad im Zuschauerraum. „Das war schon anspruchsvoll“, sagt Dietmar Rossbruch, Leiter der Produktgruppe Luftführungssysteme bei der Krantz GmbH. „Unter jeden Zuschauersitz haben wir drei eigens entwickelte Luftauslässe montiert, insgesamt 39.000. Die erzeugen ein Mikroklima und so haben wir die Temperaturvorgaben letztlich auch erreicht.“ Mehr als das: Mit ihrer ausgetüftelten Lösung schufen die Aachener weltweit das erste offene klimatisierte Fußballstadion, das auch den Segen des Weltfußballverbandes FIFA bekommen hat. Und damit wiederum haben sich die Krantz-Ingenieure als Ausstatter für weitere Spielorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 im Wüstenstaat Katar empfohlen.

    Im rund 1.000 Quadratmeter großen Forschungs- und Entwicklungslabor mit isolierten Laboren, einem Hallraum, einer Klimahalle und einem eigenen Messraum für Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme in Richterich- Uersfeld am Aachener Stadtrand haben die Spezialisten von Krantz aber auch schon andere, nicht minder aufsehenerregende Aufgabenstellungen realisiert: Die englischen Fußball-Arenen in Manchester und Birmingham stehen ebenso auf der Referenzliste wie die Kölner Lanxess- Arena und das Hongkong Convention Center, der Madrider Flughafen, der Londoner Flughafen Heathrow, die Olympiahalle im australischen Sydney, die Arena im neuseeländischen Auckland, aber auch – quasi vor der Haustür – Eurogress in Aachen. Allesamt hochkomplexe Lösungen, die teilweise auch patentiert wurden. Allein 2016 meldete die Krantz GmbH sieben Neuentwicklungen beim Deutschen Patent- und Markenamt an.

    Dietmar Rossbruch und Martin Baltes erläutern die Funktionsweise der Testaufbauten in der zwölf Meter hohen Versuchshalle.

    Krantz GmbH
    1882 vom namensgebenden Ingenieur Hermann Krantz gegründet, entwickelt, konstruiert, fertigt und vermarktet das Unternehmen mit Sitz in Aachen heute Luftführungs-, Heiz- und Kühlsysteme für Decken, Wand- Bodenund Fassadeneinbau. Zudem produziert die Krantz GmbH Filterund Absperrsysteme, ist Experte für Abluftreinigung und hat sich auch im Bereich Anlagenbau und mit dem speziellen Service der Lüftung nuklearer Anlagen einen Namen gemacht. Seit Beginn dieses Jahres gehört die 218 Mitarbeiter zählende Traditionsmarke zur STEAG Energy Services.

    In der Elbphilharmonie darf Luftbewegung nicht zu spüren sein Auch für die Elbphilharmonie in Hamburg entwickelten die Lüftungsexperten eine individuelle Lösung. „Dabei mussten wir natürlich Rücksicht auf die sensible Akustik nehmen“, erklärt Detlef Makulla. Eine weitere Schwierigkeit: Die Luftzufuhr von der zentralen raumlufttechnischen Anlage sollte durch den Boden erfolgen, und zwar bei einem Zuluftvolumenstrom von rund 60 Kubikmeter pro Person und Stunde im Konzertsaal. Dafür installierten die Krantz-Mitarbeiter unter jedem der 2.150 Sitze einen speziellen Luftdurchlass in der Bodenfläche. Aus diesem wird ein Teil der Zuluft unter der Sitzfläche verteilt, ein weiterer Teil hinter der Lehne aufwärts geführt. „So wird jeder einzelne Besucher mit Zuluft versorgt. Und zwar so, dass die gewünschte Raumlufttemperatur ohne zu hohe Unterschiede zwischen Fuß- und Kopfbereich eingehalten wird. Auf diese Weise spürt der Konzertbesucher von dieser Luftbewegung nichts. Er wird von der Zuluft sozusagen eingehüllt.“

    1.000 AVACS-Segel für Daimler in Sindelfingen
    Speziell für Büroräume hat Krantz jüngst das sogenannte AVACS-System entwickelt: ein Deckensegel, das sich in nahezu jede vorhandene Büro-Architektur integrieren lässt. Die in diesen Deckenelementen enthaltenen Apparaturen können beispielsweise Großraumbüros belüften, aber auch heizen und kühlen. Bei Daimler in Sindelfingen zum Beispiel werden über 1.000 AVACS-Segel montiert. „Luft ist unsere Leidenschaft“, sagt Geschäftsführer Norbert Schröder.